Jubiläumsfeier der Notfallseelsorge im Kreis Paderborn e.V. am 20. November 2010

Ökumenischer Gottesdienst

Mit einem ökumenischen Dankgottesdienst in der Immanuel-Kirche in Bad Wünnenberg begannen die Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Gründung der Notfallbegleitung und Notfallseelsorge im Kreis Paderborn e.V.  Pastor H. Friesen, Pfarrer M. Gössling und Diakon W. Wiedemeier haben  diesen Jubiläumsgottesdienst gesta ltet. In den Texten, Liedern und der Musik stand neben Lob und Bitte vor allem der Dank für die Hilfe Gottes bei unserer verantwortungsvollen Arbeit im Vordergrund. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst durch Vicky Preus und ihre Band.

In seiner Predigt stellte Pfarrer Matthias Gössling beispielhaft dar, wie sich durch den plötzlichen Tod eines lieben Angehörigen schlagartig die Welt für den Trauernden verändert. Der Eindruck einer derartigen Extremsituation, dieser Trauerschock, lässt den Betroffenen oftmals bis zum eigenen Tod nicht los. Notfallseelsorge nimmt bei solch einem tragischen Geschehen, bei solch einer existenziellen Belastungssituation ernst, dass jeder Mensch, auch und vor allem in Notsituationen, ein von Gott geliebtes und trotz allem auf Hoffnung ausgerichtetes Wesen ist, zutiefst geborgen in Gottes Hand.

In den Fürbitten wurde Gottes Hilfe für unsere oftmals schwere und manchmal auch belastende Arbeit erbeten. Auch für die Angehörigen der Helfer wurde Gottes Segen h erabgerufen. Nicht nur den Helferinnen und Helfern galt unser Gebet, sondern vor allem auch den Menschen in Extremsituationen, die unter außergewöhnlichen psychischen Belastungen oder akutem psychischen Schock stehen.

Anschließend begrüßte der 1. Vorsitzende Heinrich Friesen die zahlreichen Gäste, u. a. den Landrat des Kreises Paderborn Manfred Müller, den Kreisbrandmeister Bernhard Lücke als Gründungsmitglied, den Leiter der Kreisfeuerwehrstelle Ahden Ulrich Hilkenbach, die Vertreter der Notfallseelsorgeorganisationen aus Nachbargebieten und andere Gäste.

Sein Blick in die Vergangenheit beschäftigte sich mit der frühen Zeit der Gründung der Notfallseelsorge im Kreis Paderbor n. Priester und Pastöre der verschiedenen Konfessionen waren bei einem dringlichen Notfallgeschehen oftmals nicht zu erreichen, so dass sie auch immer seltener angefordert wurden. Gleichzeitig aber erlebten Notärzte und Rettungsassistenten einen dringenden Bedarf an psychologischer Seelsorge in akuten Krisen- und Notsituationen. Um einen sicheren Einsatz  zu jeder Tages- und Nachtzeit garantieren zu können, wurde die Notfallseelsorge ins Leben gerufen. Auf der Gründungsversammlung der NFS für den Kreis Paderborn am 21. November 2000 wurde überlegt, wie man diese „Erste Hilfe für die Seele“ auch für das hiesige Kreisgebiet sicherstellen könnte.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten wuchs die Gruppe kontinuierlich. Anfang 2003 meldeten sich nach einem Bericht über die NFS in den örtlichen Medien 28 Interessenten, die unsere Gruppe näher kennen lernen und evtl. auch Einsätze übernehmen wollten. Die Auswahlgespräche und die Ausbildung zogen sich über das ganze Jahr 2003 hin. Im gleichen Zeitraum erarbeiteten wir eine Satzung für die NFS-Gruppe Paderborn Stadt und für den Kreis.

Wir sind seit Anfang des Jahres 2005 ein eingetragener Verein mit zurzeit 22 Mitgliedern, davon 11 Aktive im Einsatz und nennen uns „Notfallseelsorge und Notfallbegleitung im Kreis Paderborn“. Unser Schirmherr ist Landrat Manfred Müller.

Zum Schluss seines Überblicks wies Heinrich auf unsere erfolgreiche und von vielen als anerkannt gute Arbeit hin. Er lobte das außerordentlich gute Klima in unserer Gruppe, den Teamgeist und die gegenseitige Hilfsbereitschaft und brachte ferner seine Überzeugung zum Ausdruck, dass wir zurzeit gut aufgestellt sind und den Anforderungen unserer Aufgaben voll entsprechen.

Nach diesen Ausführungen von H. Friesen ergriff Landrat M. Müller als Schirmherr unseres Vereins das Wort. Er sprach uns seinen tief e mpfundenen Dank für unsere Arbeit aus. Ausgehend von persönlicher Erfahrung brachte er zum Ausdruck, wie ungeheuer wichtig unser Wirken für Menschen in Not sein kann. In vielen Beispielen zeigte er, wie bedeutsam unsere Anwesenheit in Schockphasen anderer Menschen ist, wie viel Trost und Hilfe wir Menschen geben können, die traumatischen Ereignissen ausgesetzt sind oder unter akuten Belastungsreaktionen leiden. Sein Dank galt allen Mitarbeitern der NFS, die Tag und Nacht bereit sind, da zu sein für andere, Beistand zu leisten, Trost zu spenden, Angst abzubauen und zu entlasten, zu begleiten und zu stabilisieren, zuzuhören und Rat zu geben; die oftmals auch Kontakte herstellen zu Beratungsstellen oder Bezugspersonen.

Unser Gründungsmitglied und Kreisbrandmeister B. Lücke wandte nochmals seinen Blick auf die Anfänge unseres Vereins und die Schwierigkeiten der ersten Zeit. Wie positiv sich unsere Gruppe inzwischen entwickelt hat, zeigte er beispielhaft an unserem Einsatz mit mehreren Mitarbeitern nach dem Absturz eines Hubschraubers, der sich vor kurzem in der Nähe von Altenbeken ereignete. „Ihr seid ein perfektes Team und leistet 100 % gute Arbeit. Das habe ich dort festgestellt.“ Auch er dankte von Herzen für unser wichtiges und ausgezeichnetes Wirken.

Auch der Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden U. Hilkenbach sprach uns seitens der Leitstelle seinen unendlich großen Dank aus. Wir seien nicht nur für die Betroffenen in Notfällen und Krisensituationen da, sondern auch für die Helfer, die Mitarbeiter der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und anderer Hilfsorganisationen.

Unser Verein hatte zum Abschluss des Jubiläums einen Sektempfang und einen Imbiss vorbereitet. Beim anschließenden gemütlichen Zusammensein ergaben sich in angenehmer Atmosphäre manche Kontakte und angenehme Gespräche.

Es war ein rundum gelungenes Jubiläumsfest zum zehnjährigen Bestehen der Notfallseelsorge und Notfallbegleitung im Kreis Paderborn, an das wir uns gern erinnern.

Hermann Fromme